Christian Herwartz SJ

 

Wir trauern um Christian Herwartz, der vor Jahren in Berlin die "Straßenexerzitien" entwickelt und immer wieder angeboten hat.

Die Rubrik "Auf der Straße" ist maßgeblich durch Erfahrungen der Straßenexerzitien geprägt - siehe den Beitrag von Markus Roentgen auf dieser Seite.

 

Christian Herwartz war Jesuit. Er wurde 1943 geboren. Bevor er 1969 ins Noviziat eintrat, hatte er schon ein Maschinenbaupraktikum absolviert und bei der Bundeswehr gearbeitet. Später verweigerte er den Wehrdienst und lernte in Frankreich die Bewegung der Arbeiterpriester kennen.

Nach seiner Priesterweihe 1976 arbeitete er als Dreher und Lagerarbeiter in Berlin. Er wohnte zunächst in einem Arbeiterwohnheim und dann in einer Ausländerunterkunft. Von 1979 bis 2016 lebte er in einer Wohngemeinschaft in Berlin-Kreuzberg. Dort waren Menschen in Not immer willkommen.

Im Lauf der Jahre wuchs seine Solidarität mit ausgegrenzten Menschen. Politisches Engagement und Frömmigkeit waren für ihn untrennbar verbunden. Und er scheute sich nicht, um der Menschen willen die Grenzen des Legalen zu überschreiten.

Im Jahr 2000 wurde er von seiner Firma in den vorzeitigen Ruhestand entlassen. Gleichzeitig baten ihn verschiedene Menschen, sie bei Exerzitien zu begleiten. So entwickelten sich die „Exerzitien auf der Straße“.

Im Jahr 2016 verließ Christian Herwartz wegen seiner Parkinson-Erkrankung die Wohngemeinschaft in Kreuzberg. Am 20.02.22 ist er im Krankenhaus an den Folgen einer Operation gestorben.