am ende

 

                        zu genesis 22,4a

 

am dritten tag

hebt abraham

seine augen auf

und die

scherben seines

gottvertrauens.

 

er bleibt stehen

strafft sein rückgrat

atmet tief durch

und schreit in den

blinden himmel

hinauf:

 

ich weiß ja:

kritik ist nicht

vorgesehen in deinem

gottverdammten plan.

trotzdem:

es reicht!

 

und abraham

verlässt das

vorgeschriebene

drehbuch.

 

er wirft das opferholz

ins gebüsch

und das schlachtermesser

in die schlucht.

er zerreißt die seiten

der bibel die ihn

betreffen und

verbrennt sie.

 

dann tritt er sorgsam

die letzte glut aus

atmet noch einmal

tief durch und

flüstert so zärtlich

wie er nur kann:

 

mein lieber sohn:

der alptraum ist vorbei.

 

dein vater war tot

und lebt endlich.

er war verloren

und hat sich endlich

selbst gefunden.

 

 

Max-Josef Schuster